… dann beginnt in erster Linie eine verrückte Phase
Schuld daran ist die Hirnanhangsdrüse. Diese sendet ein Signal an den Körper mit dem Auftrag in bestimmten Organen verstärkt Geschlechtshormone herzustellen und diese dann in das Blut auszuschütten. Bei Jungs ist es das Testosteron, bei Mädchen das Östrogen. Achtet besonders bei Mädchen zwischen dem zehnten und 18. Lebensjahr und bei Jungs zwischen dem zwölften und 20. Lebensjahr auf ihre Körper, denn da beginnt in der Regel die Pubertät.
Denke ich an meine Pubertät zurück, erinnere ich mich sofort an die ständigen Auseinandersetzungen mit meinen Eltern. Immer wussten sie alles besser, nichts durfte ich machen, jede Entscheidung sollte mir abgenommen werden, ständig nur lernen – kaum Freizeit. Täglich probte ich einen Aufstand. Im Nachhinein muss ich sagen: „Meine armen Eltern. Sie haben es doch nur gut gemeint.“ Aber genau „dieses nur gut meinem“ hat mich noch mehr auf die Palme gebracht.
Wieso reagiert man so, wie man reagiert?
Ihr müsst Euch vorstellen, dass Euer Gehirn in der Pubertät auch „umgebaut“ wird. Und das dauert ein bisschen länger. Es muss nämlich die Abteilung „vernünftig Handeln“ ausgebaut werden. Leider gibt es aber ein Problem, denn dieser „präfrontale Kortex“, der direkt hinter der Stirn liegt, ist gesperrt. Also müssen sämtliche Informationen eine Umleitung nehmen. Im ersten Moment klingt das nicht schlimm. Aber ausgerechnet gehen jetzt alle Infos in den sogenannten „Mandelkern“. Und dieser Bereich in unserem Gehirn steuert die Bauchentscheidungen und unüberlegte Reaktionen. Folglich gehen wir bei jeder Kleinigkeit an die Decke und bringen das Fass schneller zum Überlaufen als sonst.
Warum reagieren Mädchen und Jungs anders auf diese Baustelle im Gehirn?
Beobachtet mal Eure Mitschülerinnen und Mitschüler. Was machen sie in ihrer Freizeit?
Manche brauchen einen besonderen Kick: Da wird mit dem Fahrrad waghalsige Experimente gemacht (…); zum Teil so viel Bier getrunken, dass man doppelt sieht oder nicht einmal mehr gerade auslaufen kann (…), … Die Wahrnehmung der Gefühle ändern sich in der Pubertät. Hat man sich in der Kindheit nach einem Sprung vom Drei – Meter – Brett wie ein Superheld gefühlt, reicht das in der Pubertät nicht mehr aus und man sucht den „besonderen Kick“ – Bereitschaft, echte Risiken einzugehen, steigt.
Wieder andere ziehen sich zurück, werden traurig, sind völlig mit der Situation überfordert. Egal wie die Pubertät verläuft, sie ist für alle anstrengend, komisch, schwierig und seltsam. Ich kann Euch beruhigen – spätestens nach ein paar Jahren ist Land in Sicht und Eure Gefühle fahren keine Achterbahnen mehr. Bis dahin möchte ich Euch Schritt für Schritt begleiten und ein paar Tipps mit auf den Weg geben – nicht nur für Euch, sondern auch für Eure Eltern.
